Arz Nevez - Kejadenn

Yves Ribis ist ein bretonischer Komponist und Gitarrist. Bekannt wurde er Anfang der 90er-Jahre als Mitglied der Pop-Folk-Gruppe Glaz. Jetzt aber macht er in einer ganz anderen Musiksparte von sich reden. 1997 gründete er das Streichquartett Arz Nevez, für das er bretonische Tanzmelodien, Klagelieder (Gwerze) und Choräle arrangierte. Die erste CD des Projekts, Pevar en Avel, gewann im Jahr 2000 den bretonischen Grand Prix de Disque für das beste Debutalbum. Jetzt liegt das zweite Arz-Nevez-Album vor und enttäuscht. Zwar ist es hier und da angenehmer anzuhören als der Erstling, weil Yves Ribis die klassische Instrumentierung diesmal aufgelockert hat. Ribis selbst spielt gelegentlich Gitarre, außerdem werden diesmal auch Percussion, Akkordeon und Mandoline eingesetzt. Was aber fehlt, ist die Strenge der (vermeintlich) klassischen Form, die am Erstling so faszinierte. Natürlich ist es gut, dass Ribis dieses Konzept nicht einfach für die zweite CD kopierte, aber diesmal hat er leider gar kein greifbares Konzept. Die CD hat weder den Sound von Klassik, noch den von Folk und auch als Synthese ist die CD zu diffus. Dass vom ursprünglichen Streichquartett nur noch ein Musiker mit dabei ist, unterstreicht noch den Eindruck von Beliebigkeit.

Christian Rath, Folker! 5/02



Aufgenommen: 2002 (46:51), 11 Titel, Beiheft mit Erläuterungen in frz., bret. und engl. Sprache
CD: Molène Musiques/Sony/Griffe GRI 19 155-2
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