Denez Prigent
Irvi

Kaum ein Folkkünstler hat so konsequent eine Fusion mit neuen elektronischen Musikströmungen gesucht wie der bretonische Sänger Denez Prigent. Seine 1997 erschienene CD Me Zalc'h Ennon ur Fulenn Aour band den klagenden Gwerz-Gesang in ein Drum&Bass-artiges Bett von Breakbeats (d.h. unregelmäßigen elektronisch programmierten Drumloops) und Synthesizer-Sounds ein. Auch seine neue CD Irvi bleibt der Elektronik treu.

Doch gegenüber dem Vorgänger-Album fällt auf, dass auf dessen kühle Strenge weitgehend verzichtet wurde. Zum einen sind die synthetischen Sounds diesmal meist betont warm ausgefallen und klingt auch die ganze CD recht eingängig und angenehm. Andererseits wirkt manches auch nicht mehr ganz stimmig und eher überladen. So wird hier noch ein Streichquartett hinzugefügt und dort noch ein Dudelsack drübergelegt. Prigents wie immer ehrfurchtgebietend helle und klare Stimme hätte das nicht nötig gehabt. Auch manches Drum-Programming wirkt etwas billig und effekthascherisch. Allerdings gibt es auch auf Irvi ruhige und eher karge Gwerz-Passagen. Musik und (durchgängig bretonische) Texte hat Prigent diesmal selbst geschrieben, während früher die Musik meist traditionell war. Bemerkenswert an Irvi ist noch die Beteiligung von Davy Spillane (Dudelsack), Valentin Clastrier (elektrische Drehleier) und der ehemaligen Dead Can Dance-Sängerin Lisa Gerrard.

Christian Rath, Folker! 3/2001



Aufgenommen: 2000 (52:58), 11 Titel, Beiheft mit bret. Texten und Besetzungslisten für jeden Titel.
CD: Barclay France 543 647 2
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