Denez Prigent - Sarac'h

So folkig war Denez Prigent schon lange nicht mehr. Der bretonische Sänger mit der majestätisch hellen Stimme verbindet seinen Gesang gerne mit Breakbeats und Synthieflächen. Umso ungewohnter wirkt auf Prigents neuem Album Sarac'h der häufige Einsatz der Bouzouki von Donal Lunny (Ex-Planxty). Auch Oud, Dudelsack und die Bombarde von David Pasquet (Ex-Ar Re Yaouank) sind zu hören. Das elektronische Programming von Jean-Marc Illien bleibt diesmal meist dezent im Hintergrund.

Fast im Überfluss gibt es dafür große Frauenstimmen: die Samin Mari Boine, Louise Ebrel aus der Bretagne, Capercaille-Sängerin Karen Matheson, Yanka Rupkina vom Trio Bulgarka sowie Lisa Gerrard (Ex-Dead can dance). Mit jeder der Sängerinnen hat Prigent je einen Titel aufgenommen. Und dennoch enthält Sarac'h kaum ein echtes Duett, die Frauenstimmen wirken eher als Ausschmückung. Dies beweist einerseits Prigents starke künstlerische Handschrift, andererseits verpufft der betriebene Aufwand - die großen Namen dienen wohl vor allem dem Marketing. Sarac'h ist eine durchwachsene CD, wie oft bei Prigent. Manche Titel, etwa das Titelstück, sind hinreissend, andere einfach langweilig.

Christian Rath, Folker! 1/2004



Aufgenommen: 2003 (60:57), 10 Titel, Beiheft mit Texten und Besetzungslisten für jeden Titel.
CD: Barclay France 981 154 2
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