Gwenola Roparz
Baradoz

Ein konzeptionelles Album der bretonischen Harfenistin mit musikalischem Material aus dem Cornouaille, Trégor und dem Vannetais, abgesetzt durch Variationen des Eröffnungstitels Chapeled a geuz. Sensibles Soloharfenspiel wechselt ab mit Gesängen (Solistin: Véronique Bourjot mit jenem Timbre, das aufhorchen läßt) nebst Orgel (Marta Gliozzi und Hervé Lesvenan). Letzteres läßt zu Recht vermuten, daß die Texte religiösen Inhalts sind (nur bretonisch im Beiheft). Es gehört zu den Eigenheiten der bretonischen Musik, daß es keine Trennungslinie zum Sakralfolk gibt, dessen populäre Hymnen auch Tanzmusik sein können. Santez Enori ist eine astreine Gavotte (!), zwar etwas langsam, aber von der Melodie her ein Ohrwurm. Diese Richtung gehört zum Gesamtbild wie die Calvaires zum Ortsbild. Läßt man die Texte beiseite, so bleiben häufig Titel übrig, die durchaus das Repertoire erweitern wie eben genannter Titel. Diese für uns ungewöhnliche Mischung führt sicher zu einem irritierenden Höreindruck. Das gefühlvolle Soloharfenspiel Gwenolas wird aber hierzulande sicher mehr Zustimmung finden.

Andel Bollé, Folker! 2/98



Aufgenommen: 1997 (47:40), 17 Titel, mit Infos
CD: Escalibur / Coop Breizh CD 877
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