Skaliero
Beg ar viñs

Skaliero ist das bretonische Wort für Treppe, das hier als Metapher für den Versuch dient, unterschiedliche Strömungen der bretonischen traditionellen Musik zu vereinen, insbesondere sakrale und profane Elemente. Der in der Bretagne durchaus nicht unüblichen Kombination von Bombarde (Daniel Le Féon) und Orgel (Jean-Michel Mansano) wird eine keltische Harfe (Anne Le Signor, die in ihrer Auffassung an den frühen Stivell erinnert) und ein Akkordeon beigesellt (Samuel Le Féon). Die Gefahr des Auseinanderfallens in die einzelnen Bestandteile bannt die unaufdringliche und angenehme Stimme von Marthe Vasallo meisterlich.

Eine Kirchenorgel in ein Ensemble zu integrieren, ist wegen ihrer Dominanz immer ein Risiko und bei schlechter Abmischung ein Fiasko. Sie im Zaum zu halten und gewinnbringend einzusetzen, ist Skaliero hervorragend gelungen. Die Stücke sind ausgesprochen gut gesetzt und von jener Disziplin, die dem Zuhörer deutlich macht, daß das eigene Können in den Dienst der Sache gestellt wurde. Nichts ist hier von der zu befürchtenden Bombastik. Es ist nachvollziehbar, daß dieser enge Kragen im letzten Stück platzt und jeder seiner eigenen Wege geht, was auch Marthes Stimme nicht mehr zu verhindern weiß.

Andel Bollé, Folker! 5/2001



Aufgenommen: 2001 (55:05), 19 Titel, Beiheft mit Texten
CD: Keltia Musique KMCD 124
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