Didier Squiban
Rozbras


Der bretonische Pianist Didier Squiban kommt eigentlich vom Jazz, liebt Miles Davis, Bill Evans und Keith Jarrett. Erst vor einigen Jahren hat er die traditionelle Musik der Bretagne entdeckt und nun eine bemerkenswerte Solo-Karriere gestartet. Im Stile von Jarretts Köln-Concert improvisiert Squiban über bretonische Melodien und Tänze. Als Jazz kann man seine Musik dabei nicht einordnen, dazu ist sie zu gefällig. Für Folk ist sie dagegen zu frei.

Mit seiner dritten Solo-CD Rozbras schließt Squiban jetzt eine Trilogie ab, die 1997 mit dem melodiösen, fast süsslichen Album Molène begann und sich über das etwas jazziger, aggressivere Porz Gwenn fortsetzte. Die Stücke auf Rozbras - als Hommage an Claude Debussy nennt Squiban sie nur "image 1" bis "image 12" - sind zwar alle traditionellen Ursprungs, zu hören ist das aber häufig nicht mehr. Für Freunde der bretonischen Folk-Musik ist Rozbras daher wohl die anspruchsvollste CD in der Trilogie. Dabei versteht es Squiban allerdings, die Spannung zu halten zwischen sanften Balladen, schweren Akkorden und federleichten Tanzmelodien.

Rozbras (und Porz Gwenn) sind in Deutschland inzwischen sogar beim Konzern Warner im Vertrieb und daher auch im Mainstream-Handel erhältlich. Wie bei den vorigen Squiban CDs-hat der Photograph Michel Thersiquel wieder das Booklet als Bilderalbum mit bretonischen Impressionen und Landschaftsaufnahmen gestaltet.

Christian Rath, Folker! 3/2001



Aufgenommen: 2001 (52:23), 12 Titel, Beiheft mit wenigen Erläuterungen und vielen Photos
CD: Warner Classic & Jazz 8573 86847-2
zurück zur CD-Liste