Strobinell - Trede Milved
"Trede Milved" - das dritte Jahrtausend, hatte ich mir anders vorgestellt. Strobinell, die auf ihren ersten 2 CDs Lieder und Instrumentals sensibel mit Keyboard unterlegt, aber stets die Tradition sorgsam pflegend und geschickt arrangierend gewirkt hatten, haben sich mit dem Ausstieg Jil Leharts als Sänger auf dieser CD komplett umorientiert.
Man hat sich einen Schlagzeuger zugelegt und singt nun ausschließlich Kan ha Diskan, den bretonischen Wechselgesang, stimmlich leider unterdurchschnittlich. Was dabei herausgekommen ist, klingt wie eine ganz andere Band, eine, die einen musikalischen Rückfall in die 80er Jahre erlitten hat. Das ist zwar tanzbar und streckenweise durchaus einfallsreich, aber auch überfrachtet mit zu vielen technischen Spielereien, Einsprengseln von Jazz, Backgroundchören und anderer Länder Klängen und weder wirklich originell noch interessant für's dritte Jahrtausend. Auflauschen ließ mich persönlich lediglich ein "Rond de St. Vincent" namens Technoz, in dem eine Tin Whistle einen Überlebenskampf gegen heftigste Computersounds führt. Schade drum, denn Mühe gegeben hat sich die Band sicher.

Brigitte Henselleck, Folker! 6/2001



Aufgenommen: 2000 (54:00), 14 Titel, Beiheft mit Texten
CD: Ciré Jaune Strob 04 zurück zur CD-Liste