Taÿfa war eine der Attraktionen des letzten Festivals Interceltique in Lorient.
Dabei war es gar nicht so selbstverständlich, die Gruppe auf ein keltisches
Festival einzuladen. Bis vor kurzem hat die in der Bretagne ansässige Band um
den Sänger Farid Ait Siameur nämlich vor allem Rockmusik mit kabylischem
Einschlag gemacht, auch "Rockabyly" genannt. Inzwischen ist allerdings David
Pasquet, Bombardespieler der bretonischen Supergruppe Ar Re Yaouank, bei Taÿfa
eingestiegen und hat dem ganzen Projekt einen neuen Dreh gegeben:
bretonisch-kabylisches Crossover. Die neue Richtung ist auf der vorliegenden CD
allerdings nur angedeutet, da Pasquet erst bei zwei Stücken als Gastmusiker
mitwirkte. Eines davon ist der kabylische An Dro Afrux, für mich das Highlight
dieser CD. Aber auch die bretagne-freien Teile des Albums sind gut zu hören. Ait
Siameur verbindet mit seiner weichen orientalischen Stimme ein weites Spektrum
vom swingendem Rock bis zu pathetischen Balladen. In seinen Texten wendet er
sich häufig gegen Angst und Unterdrückung. Die Kabylen (Berber) wehren sich in
Algerien gegen die Arabisierung ihrer Kultur. Das verstehen die Bretonen, mit
und ohne Bombarden.
Christian Rath, Folker! 6/99
Aufgenommen: 1996 (49:01), 12 Titel, Beiheft mit kabylischen Texten, teilweise mit englischen,
französischen und bretonischen Übersetzungen
CD: Sony France GRI 19106 2