Nach Angaben der Autorin hat sie die erste brauchbare deutschsprachige Anleitung für bretonische Tänze vorgelegt. Die Auswahl der Tänze ist gelungen, die Tanzbeschreibung nachvollziehbar. Vielleicht könnte man noch mehr mit Piktogrammen arbeiten. Aber am meisten kann man eh mit einer Tanzbeschreibung anfangen, wenn man den Tanz schon einmal gelernt hat (so geht es mir jedenfalls).
Daß man über einzelne Details in der Tanzanleitung streiten kann, ist normal (vor allem bei Tänzen die noch "lebendig" sind). Kritisch erwähnen möchte ich daher nur zweierlei. Die Notierung der Gavotte im 12/8-Takt halte ich für sehr zweifelhaft. Und der Fisel-Grundschritt ist nun doch etwas anders als der Schritt bei der Gavotte und hätte durchaus erklärt werden können. Gut aber, daß zu allen Tänzen Notenbeispiele gegeben werden, die auch in einer Begleit-CD der Gruppe La Marmotte aufgegriffen werden.
In den jeweiligen Tanzerläuterung wird auch einiges zur Entstehung und heutigen Bedeutung der Tänze gesagt. Abgerundet wird das Buch durch allerlei Wissenswertes über die Bretagne, von der Geschichte über die Küche bis hin zum Druidenkult. Die Spiralbindung wirkt auf den ersten Blick etwas billig, ist aber einfach praktisch: man kann das Buch ohne gewalttätiges Knicken offen liegen lassen. Alles in allem: ein empfehlenswertes Buch, das sich durch gute Konzeption und viel Liebe zum Detail auszeichnet. Corinna Oosterveen ist Tanzpädagogin, die auch regelmäßig Kurse in der Folk-Szene gibt (z.B. beim Bal de l'Europe in Gennetines).
Christian Rath, Folksblatt 1/97
1. Auflage, Juni 1995, ISBN 3-927240-32-x
Bezug: Verlag der Spielleute, PF 1144, D-64391 Brensbach